Eines der ersten Fußballspiele im Saargebiet war dasjenige zwischen der Spielabteilung des Männerturnvereins Saarbrücken und der Fußballabteilung des Turnvereins 1860 Neunkirchen auf dem großen Exerzierplatz bei Saarbrücken. Auf Saarbrücker Seite spielte u. a. Pabst, bei den Neunkirchern die Gebrüder Menzel, also drei der bekanntesten Pioniere des saarländischen Fußballsports. Die Spielführer spielten mit den Regelheftchen in der Hand. Es war vereinbart worden, daß der Gegner höchstens bis zu den Oberschenkeln hinauf mit beiden Füßen angesprungen werden durfte. Unangenehme Zwischenfälle gab es keine. Nur einmal gab es eine Meinungsverschiedenheit. Der Ball war an die als Querlatte dienende Schnur gesprungen und anschließend ins Aus gegangen. Die Einen schrien "Tor", die Anderen sahen den Ball im "Aus". Da fällte der Schiedsrichter ein salomonisches Urteil: "Von der Latte abgeprallt !" und entschied auf Schiedsrichterball. Aurea prima sata est aetas.
In einem Artikel aus dem Jahr 1920 lesen wir:
Weit ab von der Zentrale des edlen Fußballsportes wurde auch in diesem Jahre der Lederball geboren. Regelmäßig ziehen bei uns stramme Burschen im schmucken Dreß auf den selbst unter vielen Mühen und Geldopfern hergestellten Sportplatz. Dort herrscht Freude, und gerne versagen wir uns andere Vergnügen. Wir sparen unser Geld für Kleidung. Jeder ist stolz auf seinen neuen Trikot, und mit neuen Schuhen spielt es sich gut. Selten findet man in einem so kleinen, verlassenen Ort soviel Begeisterung für die schöne Sache. Alle sind wir eifrige Leser des "Fußball". Nun heißt es sparen, damit wir die bestellten Kastentore, welche an die 1000 Mark kosten, bezahlen können. Da muß auf manche Zigarette verzichtet werden. Einem Sportsmann darf eben kein Opfer zu groß sein, wenn es gilt, den Fußballsport zu heben.
Mit 12 Vereinen an den Start ging die Kreisliga des Kreises Blies-Pfalz in der Saison 1930/31. Lange Zeit, so schien es, war der SV Holz ernsthafter Anwärter auf den Titel, aber nicht Holz machte das Rennen sondern Zweibrücken.
Die Eigenart der Berichterstattung brachte es mit sich, daß wir heute auf manche Spielberichte zurückgreifen können, die belegen, mit welcher Hingabe sich die Berichterstatter der gastgebenden Vereine mit diesen identifizierten. So etwa in der Begegnung zwischen dem Aufsteiger SpVgg Quierschied und dem SV Mittelbexbach, die am 8. Februar 1931 am "Franzenhaus" in Quierschied stattfand und mit 1-2 für Mittelbexbach endete:
Soll man sich nun wundern oder nicht ? Die Quierschieder wollten doch auf eigenem Platze keine Punkte mehr abgeben ( welcher Platzverein hat diesen guten Vorsatz nicht ? ). Aber dazu gehört, daß sich die Spieler am Trainingstag restlos ihrem Trainer zur Verfügung stellen und nicht die Nacht zum Sonntag im Jazz und rauchigen Lokalen verbummeln. Ein unschöner Anblick, Spieler mit durchnächtigten Gesichtern auf dem Spielfeld "spielen" zu sehen. Hauptsächlich der linke Flügel mag sich diese Worte zu Herzen nehmen. Was nutzt es, wenn sich die übrigen Spieler die größte Mühe geben und zwei Versager alles über den Haufen werfen ? Diesen Umständen ist es auch zuzuschreiben, daß Quierschied - trotz Überlegenheit in der zweiten Hälfte und zahlreicher Torgelegenheiten - zu keinem Erfolg kam. Dieser Sturm ! Die rechte Seite geht ja noch, die beiden sind wenigstens noch energisch im Spiel, und da war gegen eine Verteidigung zu kämpfen, die man nicht mit Seidenhandschuhen anfassen kann, sondern da muß Energie dabei sein. Ist nun diese Energie beim Mummenschanz zum Teufel gegangen ? Quierschied muß seinen zahlreichen Anhängern in Zukunft etwas anderes servieren, denn was man sich einmal verscherzt hat ist so leicht nicht wiederzuerlangen.
Mittelbexbach war zu diesem Zeitpunkt mit einigen Spielen in Rückstand, da man anstelle der SpVgg Eintracht Neunkirchen nachträglich in die Kreisliga aufgerückt war. Dank eines guten Endspurts konnte man sich von Rang 7 noch auf Platz zwei in der Tabelle verbessern. Meister wurde der VB Zweibrücken, der jedoch den Aufstieg zur Bezirksliga Rhein nicht schaffte, und die Quierschieder belegten in der Endabrechnung immerhin Rang 9.