100 Jahre
FV/DJK St. Georgen
TuS Legelshurst
FV Bad Rotenfels
SV Volkertshausen
50 Jahre
SV Niederhof
SSV Schwaibach
SC Tiengen
100 Jahre FV Bad Rotenfels
Seiten: 162
Format: DIN A 5
Bewertung: Kat. 4
Die Festschrift des FV Bad Rotenfels zum 100-jährigen Vereinsjubiläum können wir unterm Strich als gelungen bezeichnen. Was aber nicht heißen soll, dass wir alles daran bzw. darin "gut" fanden. Es sind eher die "kleinen" Dinge, die - bei Vorhandensein - eine bessere Einstufung gerechtfertigt hätten. Der Übersicht halber möchten wir unsere Kritikpunkte im Telegrammstil erläutern:
- Das genaue Gründungsdatum fehlt. Das ist schade. Da hätte man unbedingt nachrecherchieren müssen ! Wir möchten das Geheimnis an dieser Stelle lüften: der Verein wurde im Mai 1913 gegründet ( das taggenaue Gründungsdatum ist auch uns nicht bekannt ).
- Die Ausführungen zur sportlichen Entwicklung vor 1945 sind nur dürftig. Man erfährt lediglich, dass der Verein 1924 in die A-Klasse aufgestiegen ist. Ein Blick in das (Tabellen-)Buch von Adam/Riedel ( "Fußball in Südbaden von 1898 bis 2000" ) hätte sich da gelohnt. Und weil wir schon beim Thema Tabellen sind:
- Es fand sich nirgends eine (Abschluß-)Tabelle. Weder aus der Zeit vor 1945 noch aus der Zeit danach. In dieser Hinsicht hätte man "punkten" können.
- Dass man die aktuell lebenden Ehrenmitglieder nur namentlich erwähnt, aber leider nicht im Bild präsentiert hat, ist ebenfalls schade.
- Unseres Erachtens wäre es vorteilhafter gewesen, den Fussballdamen ein eigenes Kapitel zu widmen.
- Dass die beiden Mannschaftsbilder der F- und G-Jubioren nicht mit Vor- und Zunamen untertitelt sind, ist ebenfalls ein vermeidbares Versäumnis ( Seiten 118/119 )
- Einige Kurzporträts von wichtigen Personen ( Ehrenvorsitzender, Ehrenpräsident, verdiente Spieler ) hätten das Ganze zusätzlich aufgewertet.
Zum Schluß möchten wir noch bemerken, dass uns der Hinweis auf Seite 29, wonach der Verein kurz vor Beginn des 1. Weltkriegs dem Mittelbadischen Fußballverband beitrat, überrascht hat. Die Existenz eines Mittelbadischen Fußballverbandes war uns bis dato nicht bekannt, zumindest, wenn man diese Bezeichnung tatsächlich zugrunde legt. Es gab in der Zeit vor dem 1. Weltkrieg in Süddeutschland mehrere regionale Fußballverbände, die sich nach dem 1. Weltkrieg aufgelöst haben. Dass auch der FV Rotenfels einem solchen Verband angehört hat, ist eine zumindest für den Historiker "wertvolle" Information.
100 Jahre FV/DJK 1913 St. Georgen e. V.
Seiten: 80
Format: 17 x 24 cm
Bewertung: Kat. 6
Der Fusionsverein - 1995 aus dem Zusammenschluß zwischen dem FV St. Georgen und der DJK St. Georgen entstanden - legt zu seinem 100-jährigen Jubiläum eine Festschrift vor, die im Telegrammstil verfasst ist. Ohne jeglichen Tiefgang wird die Historie im Schweinsgalopp präsentiert, wie man das schon von ähnlich schlechten Festschriften anderer Vereine gewohnt ist. Dass bei der Nennung auch - nennen wir es Ungenauigkeiten - Platz greifen, ist schon beinah selbstverständlich. Hierzu zwei Beispiele: bei der Jahreszahl 1942 findet sich folgender Eintrag ( Seite 26 ):
stieg die 1. Mannschaft in die Gau-Klasse auf. Ein geordneter Spielbetrieb war während des Krieges nicht möglich.
Wissen sollte man in diesem Zusammenhang, dass der Verein 1942 den Aufstieg in die Gauklasse ( auch gemeinhin als Gauliga bezeichnet ) schaffte, doch nach der Aufstiegsrunde kriegsbedingt auf den Aufstieg verzichtete. Ergo: der Verein hat nie in der Gauliga gespielt. So dezidiert kommt das allerdings nicht zum Ausdruck. Wenn man aber nicht in der Lage ist, seine Historie halbwegs zutreffend zu schildern, dann taugt das natürlich recht wenig.
Beispiel 2: Bei der DJK-Chronik steht unter der Jahreszahl 1934 zu lesen ( Seite 38 ):
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde die DJK verboten.
Das ist natürlich unzutreffend, unabhängig davon, ob man auf die DJK als Verband oder auf den einzelnen Verein - hier: DJK St. Georgen - abstellt. Verboten und zerschlagen hat man die Arbeitersportorganisationen, während die DJK zumindest formal noch weiterhin existierte. Deren Vereine wurden in den Spielbetrieb des DRL integriert, wiewohl natürlich auch Restriktionen und Repressalien jenen DJK-Vereinen gegenüber, welche weiterhin bestanden, an der Tagesordnung waren.
Ärgerlich ist mal wieder, dass die Juniorenmannschaften auch hier mal wieder als das siebte Rad am Wagen behandelt werden. Alles, was dazu präsentiert wird, ist eine Doppelseite mit insgesamt 10 Bildern, allesamt ohne Namensuntertitelung versteht sich. Man kann nur noch mit dem Kopf schütteln.
Schuld an der ganzen Misere, die sich wie ein roter Faden quer durch alle Regionen zieht, sind die Verbände, im Endeffekt aber die Vereine selber. Es fehlt an einem vereinsübergreifenden Ansatz, möglicherweise sogar an einem verbandsübergreifenden Ansatz, um endlich einmal auf diesem Sektor voranzukommen.
50 Jahre SV Niederhof
Seiten: 80
Format: DIN A 4
Bewertung: Kat. 4
"Ordentlich runtergeschrieben" - so unser Fazit zur Festschrift des SV Niederhof, welche anläßlich des 50-jährigen Vereinsjubiläums erschienen ist. Eine Abschrift des Gründungsprotokolls, Ausführungen zu den sportlichen Höhepunkten des Vereins, die mit den wichtigsten Übersichten und Statistiken ergänzt sind, daneben Mannschaftsbilder in der "richtigen" Größe, d.h. ohne daß man beim Betrachten derselben die Lupe zu Hilfe nehmen muß, und das alles inklusive Namensuntertitelung, allerdings mit einem kleinen Wermutstropfen: die Vornamen der Spieler sind alle abgekürzt. Warum nur ??? Dass man die "herausragenden Jahre 1988 - 1993" der Jugendabteilung ( mehrere Meisterschaften der A-, C-, D- und E-Junioren, vgl. Seite 43 ) nur in Wort und nicht nicht im Bild präsentiert, ist bedauerlich. Zumindest die Namen der Jugendspieler hätte man in diesem Fall erwähnen können - sofern man sie noch weiß.
An der ein oder anderen Stellschraube hätte man natürlich noch drehen können. Die Ehrenmitglieder im Jubiläumsjahr nur namentlich zu benennen - mit Ausnahme des Bildes auf Seite 26, auf welchem zwei der 15 noch lebenden Ehrenmitglieder abgebildet sind - ist ebenfalls bedauerlich, auch hätte man den einzigen Schiedsrichter, den der Verein zur Zeit abstellt ( Seite 6 ) zumindest namentlich benennen, besser noch im Bild präsentieren können.
Wir waren uns uneins, ob eine Einstufung in Kategorie 4 oder 5 erfolgen soll und haben uns dann für die "bessere" Variante entschieden.