I. Die Jubiläen im Überblick

150

TSG Weinheim

 

125

Karlsruher Sportvereinigung Germania

TSV Sulzbach ( Fußballkreis Mannheim; keine Festschrift erschienen )

TSV Wieblingen

 

100

1. FC Calmbach

SV Dallau   ( keine Festschrift erschienen )

FV Daxlanden

FV Hambrücken

SG Hemsbach

FC Badenia St. Ilgen

FV Liedolsheim

DJK Neckarhausen

SpVgg Neckarsteinach

TSV Reichartshausen

FV Rußheim

TSV Sulzbach ( Fußballkreis Mosbach )

FV Wiesental

 

50

SV Berolzheim

SV 62 Bruchsal

SV Burbach

TSV Kembach

TSV Kupprichhausen

SV Waldmühlbach

 

II. Einzelkritik ausgewählter Festschriften

50 Jahre SV Berolzheim

Seiten: 100

Format: DIN A 5

Bewertung: Kat. 7

 

Es ist eher selten, daß man bei einem Verein erst mal klären muß, wie dieser überhaupt richtig heißt. Die Sportvereinigung Berolzheim - so der richtige und aktuelle Name - wird nämlich des Öfteren als Sportverein Berolzheim bezeichnet, so etwa vom Bürgermeister oder vom Ortsvorsteher höchstselbst in ihren Grußworten.

Die hiesige Sportvereinigung, die dem Fußballkreis Buchen angehört - Berolzheim selbst ist ein Ortsteil der Gemeinde Ahorn - legt eine Festschrift vor, die die Vereinsgeschichte in Stichworten, gepaart mit einigen Bildern und Zeitungsausschnitten, präsentiert. Man erfährt, daß der Verein am 27. Juni 1962 wiedergegründet wurde. Wiedergegründet ? Und was war vorher ? Handelt es sich bei dem Wappen auf der Vorderseite um das Vereinswappen ?

Vieles ist nur zu erahnen, das Ganze scheint nicht von langer Hand geplant gewesen zu sein. Immerhin hat man es geschafft, ein paar Dinge für die Nachwelt festzuhalten. Das Grundübel ist, daß man das in der heutigen Zeit überhaupt betonen muß.

 

50 Jahre SV 62 Bruchsal

Seiten: 176

Format: DIN A 5

Bewertung: Kat. 5

 

"Die ersten 25 Jahre sind im Jubiläumsheft von 1987 dokumentiert, dieses kann noch erworben werden." Mit diesem Satz und der Abbildung der Frontseite des angesprochenen Jubiläumsheftes wird der Leser darauf vorbereitet, was ihn auf den Folgeseiten erwartet. Nämlich, daß er "nur" die Vereinsgeschichte der letzten 25 Jahre präsentiert bekommt. Das ist immer dann schlecht, wenn man keinen Zugriff auf die zuvor erschienenen Jubiläumshefte mehr hat. In diesem Fall ist das aber nicht so, und: man hat die Gründungsphase nicht ganz außen vor gelassen, sondern hat sich dieser auf drei Seiten angenommen. Obwohl wir es nicht gerne sehen, wenn Teile der Vereinsgeschichte in den nachfolgenden Festschriften "ausgeblendet" werden, soll dies bei unserer abschließenden Bewertung nicht negativ ins Gewicht fallen. Und da wären wir schon beim Hauptkritikpunkt. Daß man nämlich die Geschichte der Herrenabteilung, soweit es die 1. (Fußball-)Mannschaft des Vereins betrifft, nur auf ganzen vier Doppelseiten geschildert hat ( Seiten 50-57), ist nicht vertretbar. Denn die 1. Mannschaft ist das "Herzstück" eines Vereins und sollte nicht so "stiefmütterlich" wegkommen, etwa im Vergleich zur Jugendabteilung, die man auf 19 Seiten ( S. 72 - 90 ) porträtiert. Etwas mehr Text hätten wir uns auch bei den anderen Abteilungen gewünscht ( Tischtennis, Herren- und Damengymnastik ) - einfach, um das Ganze nicht nur als Festschrift, sondern auch als Nachschlagewerk zu verankern. Vieles im "Kleinen" gibt es zu bemängeln. Bei den Schiedsrichtern wäre es z.B. gut gewesen, wenn man dazugeschrieben hätte, seit wann diese für den Verein pfeifen ( Seite 93 ), daß man die Vornamen der AH-Spieler abgekürzt hat ist ungeschickt ( Seiten 67 - 69 ), daß man nicht alle Mannschaftsbilder mit Vor- und Zunamen untertitelt hat ( Seiten 76, 78 ) gefällt uns ebenfalls nicht und daß man die Ehrenmitglieder nur benamt, aber nicht im Bild präsentiert ( Seite 41 ), finden wir ebenfalls schade.   Den einen oder anderen Zeitungsausschnitt oder auch mal Mannschafts- aufstellungen von wichtigen Spielen - das hätte ganz gut ausgesehen. Fazit: An Vieles gedacht ( positiv: Schaubilder und Übersichten ), doch nicht immer konsequent bzw. optimal zu Ende geführt. Deshalb Einstufung in die Bewertungskategorie 5.

 

50 Jahre SV Burbach

Seiten: 122

Format: 17 x 24 cm

Bewertung: Kat. 6

 

Nicht mehr in die Bewertungskategorie 5 geschafft hat es der SV Burbach mit seiner Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum. Hauptkritikpunkt ist, daß zu manchen Spielzeiten, in denen es sportlich nicht ganz rund lief, nur ein einziger Satz zu lesen ist und man sich mehr auf jene Jahre konzentriert hat, die erfolgreich verlaufen sind. Diese Vorgehensweise ist wohl der menschlichen Natur geschuldet. Jedenfalls: Die wesentlichen Bausteine - Gründungsdatum, halbwegs systematische Schilderung des sportlichen Geschehens, Übersichten zu Vorständen, Trainern und Abschlußplatzierungen - sind enthalten, doch mit viel Luft nach oben. Die aktuellen Mannschaftsbilder - Senioren und Junioren - sind alle mit Vor- und Zunamen untertitelt, bei der Jugend, zum großen Teil aus Spielgemeinschaften mit benachbarten Vereinen, vermissen wir aber den "Tiefgang". Seit wann besteht eine Jugendabteilung ? Mit welchen Mannschaften wurde in der Vergangenheit welche Erfolge erzielt ? Darüber erfahren wir leider nichts. Oder nur sehr wenig. Und das Wenige sehr unpräzis. Beispiel: "Die Jugendarbeit trug gegen Ende der 70-er Jahre erste Früchte und konnte in Verbandsspielen und in der Hallenrunde achtbare Erfolge vorweisen" ( Seite 49 ). Soviel zum Stellenwert der Jugend beim SV Burbach. Die "Alten Herren" präsentieren sich lediglich im Bild ( Seite 107 ), und die Abteilung Wintersport verfährt ebenfalls nach dem Motto "Ja nicht zuviel schreiben, eine Seite reicht" ( Seite 109 ). Auf den letzten Seiten werden 16 "Mannschaften vom SV Burbach" im Bild präsentiert, bei denen weder eine zeitliche Zuordnung noch eine Namensuntertitelung vorgenommen wurde. Zufall oder Absicht ? Ärgerlich auf jeden Fall.

 

100 Jahre 1. FC Calmbach

Seiten: 190

Format: 15 x 21 cm ( Hardcover )

Bewertung: Kat. 5

 

Gegründet wurde der Verein am 1. Oktober 1911 ( so die Eintragung im Protokollbuch ), doch hat sich im Laufe der Jahrzehnte das Jahr 1912 als Gründungsjahr in den Köpfen festgesetzt. Schon merkwürdig das Ganze, aber lassen wir das einmal beiseite. Was nun die Gestaltung der Festschrift betrifft, so erinnert uns das an einen Gemischtwarenladen. Vieles vorhanden, doch anstatt einen systematischen chronologischen Aufbau zu wählen verheddert man sich derart, daß es dem Leser schwerfällt, den Überblick zu bewahren. Außerdem sind uns zu viele Zeitsprünge aufgefallen. Über die sportliche Entwicklung vor 1945 erfährt man nahezu nichts. 1929/30 wurde der Verein Bezirks- und Gaumeister ( Seite 36 i.V.m. Seite 158 ), doch in welcher Spielklasse das war bleibt genauso im Ungewissen  wie alles andere bis 1945. Die Schaubilder, die die sportliche Entwicklung der Nachkriegszeit jeweils im Dezennium darstellen ( Seiten 55, 68/69, 81 ), gleichen die Lücken und Mängel im Aufbau nicht aus. Es sind gute Ansätze erkennbar, doch "gelungen" sieht anders aus. Wir halten eine Einstufung in die Bewertungskategorie 5 für angemessen.

 

100 Jahre FV Daxlanden

Seiten: 86

Format: DIN A 5

Bewertung: Kat. 7

 

Bundesweite Bekanntheit erlangte der FV Daxlanden durch seinen bisher einzigen Nationalspieler, August Klingler, der 1942 fünf Mal das Trikot der deutschen Nationalmannschaft trug ( Anmerkung: Emil, "Mile" Kutterer, der zwischen 1925 und 1928 acht Länderspiele für den FC Bayern München bestritt, stammte ebenfalls aus Daxlanden ). Diesem Spieler hat man auch eine besondere Würdigung in Form einer Doppelseite in der vorliegenden Festschrift gewidmet, ebenso wie den beiden "Kultspielern" Edelbert Kühn und Max Schwall, die mit dem Verein in den 50-ern die bis heute erfolgreichste Zeit nach dem 2. Weltkrieg erleben durften. Ansonsten ist die Festschrift eine Mischung aus Festschrift und Turnierprogramm anläßlich des internationalen C-Jugend-Turniers, das im Mai d. J. stattfand. Die Historie selbst ist im Telegrammstil verfasst, wobei man darauf hinweist, daß in den Festschriften der vergangenen Jubiläumsjahre "immer recht ausführliche Chroniken über das Entstehen und den Werdegang des FVD" enthalten waren und man "anstelle von umfangreichen Wiederholungen die ereignisreichen 100 Jahre in einer chronologisch geordneten Kurzfassung" präsentiert. Tatsächlich sind die vorherigen Festschriften - uns liegen jene zum 50-, 70, 75, 80- und 90-jährigen Jubiläum des Vereins vor - zum Teil ausführlicher abgefasst ! Ob die jeder hat ? Wenn nicht, dann schaut er nämlich in die Röhre.

Was uns überhaupt nicht gefallen hat, ist, daß man die übrigen Jugendmannschaften des Vereins bzw. der Sportgemeinschaft DJK/FV - "in der aktuellen Saison 2011/12 nehmen 14 Mannschaften der Sportgemeinschaft am Spielbetrieb teil" ( Seite 71 ) - nur mit wenigen Worten "bedacht" hat und diese überhaupt nicht im Bild präsentiert. Das gehört zu den "Basics" einer Festschrift, erst recht zu einer solchen, die zum 100-jährigen Jubiläum des Vereins erscheint.

Die Machart ist uns zu einfach und ohne "Tiefgang", weswegen wir die Festschrift in die Bewertungskategorie 7 einstufen.

 

100 Jahre FV Concordia Hambrücken

Seiten: 88

Format: quadratisch

Bewertung: Kat. 7

 

Wenn uns eine Festschrift im Telegrammstil begegnet, sind wir - wir räumen es ein - erst mal skeptisch. Und zwar deshalb, weil eine Vereinshistorie zu vielschichtig ist, um in Schlagworten dargestellt zu werden. Die Festschrift des FV Consordia Hambrücken belegt dieses "Vorurteil" - leider ! Da wird die Vereinsgeschichte im Schweinsgalopp heruntergebetet, zum Teil im BILD-Zeitungs-Stil inklusive Zeitlücken, da werden Bilder neuesten Datums präsentiert, die qualitativ bestenfalls minderwertig sind ( Seiten 37, 61 ), da scheint man die Namen früherer Vorstandschaften nicht mehr zu kennen ( Seite 21 ) und sogar der aktuellen AH 2012 ( Seite 85 ). Das Beste - vielmehr das Schlechteste - kommt dann ganz zum Schluß. Da man sehr viele Fußballbilder besitze, habe man sich entschlossen, zum Sportfest im Juli noch einen Bildband mit alten und neuen Bildern drucken zu lassen ( Seite 87 ). Hätte man die nicht gleich integrieren können ? Wenn man das Ganze in zeitlicher Hinsicht richtig angegangen wäre ganz bestimmt. Jedenfalls: Der Bildband ist bis jetzt - Stand: Mitte November 2012 - immer noch nicht erschienen. Wir sind gespannt, ob das noch was wird. 

Unterm Strich ist das Ganze vollkommen unbefriedigend und einer Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum nicht würdig, weil einfach Vieles fehlt ( z. B. Rückblicke auf frühere Jubiläen, Tabellen, Zeitungsausschnitte, Hinweis auf Internetpräsenz usw. ) oder zu kurz geraten ist. Deshalb die Einstufung in die Bewertungskategorie 7.

 

100 Jahre SG Hemsbach

Seiten: 66

Format: DIN A 4

Bewertung: Kat. 7

 

Der Grußwort-Wahn findet auch in der Festschrift der SG Hemsbach seinen Niederschlag. 15 Grußworte stehen da am Anfang, das ist rekordverdächtig. Die Vereinsgeschichte wird - in Anlehnung an die früher erschienenen Festschriften - zunächst ganz vorzüglich vorgestellt. Die Gründung des Vereins und der anschließende Beitritt zum Verband für Rasensport e.V. in Heidelberg. Dann die 20-er Jahre, die von der Vereinsspaltung im Jahre 1923 geprägt waren, die Gründung der DJK Hemsbach im Jahre 1929 sowie die Gründung einer "damals vielerorts gebildeten Sportopposition, einer linksextremistischen Organisation", im Jahre 1932 ( Anmerkung: es handelt sich um den kommunistischen "Ableger" des ATSB, der sich 1928 als "Interessengemeinschaft zur Wiederherstellung der Einheit im Arbeitersport" gegründete hatte und sich ein Jahr später in "Kampfgemeinschaft für Rote Sporteinheit" umbenannte ). Über die Folgezeit nach 1933 bzw. nach 1945 hat man diesen guten Anfang leider nicht beibehalten. Den berühmten "roten Faden" über den sportlichen Werdegang sucht man vergebens, aktuelle Mannschaftsbilder ebenfalls ( vorhanden sind lediglich Bilder des jeweiligen Abteilungs-Vorstandsgremiums ), und mit dem Lesen tut man sich aufgrund des nicht korrigierten Zeilenumbruchs ebenfalls schwer ( bedeutet: manche Worte sind des Öfteren mit Trenn-strich versehen, obwohl an dieser Stelle kein Zeilenumbruch erfolgt ). Trotz des eingangs erwähnten guten Anfangs können wir nicht umhin, die Festschrift in die Bewertungskategorie 7 einzustufen.

 

100 Jahre FC Badenia St. Ilgen

Seiten: 72

Format: DIN A 5

Bewertung: Kat. 6

 

Nach dem gleichen Strickmuster wie die Festschriften zuvor verfährt der in der Großen Kreisstadt Leimen beheimatete Stadtteilverein FC Badenia St. Ilgen bei seiner jüngsten Jubiläumsschrift. Bezüglich der ersten zweieinhalb Jahrzehnte greift man auf die Ausführungen in der ersten Festschrift zurück, "die wegen der beeindruckenden Beschreibung der Euphorie und des Geistes in dieser Zeit nahezu ungekürzt wiedergegeben wird." Das ist so schlecht nicht, wie wir finden. Denn oft werden die Ausführungen, welche sich auf die ersten Jahrzehnte der Vereinshistorie erstrecken, von den Machern der heutigen Generation ohne Sinn und Verstand zugunsten der jüngeren Historie gekürzt. Die Beibehaltung authentischer und  - wie hier - ungekürzter Ausführungen aus der Frühzeit des Fußballsports finden wir positiv. Positiv zu würdigen ist ferner, daß von den einzelnen Meistermannschaften durchgehend Bilder enthalten sind und man alle Mannschaften - bis auf die Bambinis ( Seite 34 ) - mit Namen untertitelt hat - die Vornamen leider nur abgekürzt. Daß der Verein eine Homepage hat, erfahren wir auf Seite 67, seit wann diese existiert erfährt man allerdings nicht. Den positiven Feststellungen stehen jedoch auch negative gegenüber. Für ein 100-jähriges Jubiläum sind die Ausführungen zu knapp, da hätte man wesentlich mehr "bringen" können, und einen "roten Faden" hinsichtlich des sportlichen Werdegangs der 1. Mannschaft sucht man ebenfalls vergebens ( von wann bis wann in welcher Spielklasse usw. ). Mithilfe von Übersichten, grafischen Darstellungen etc. hätte man das wesentlich besser darstellen können. Das Ganze ist zwar nicht schlecht, aber auch nicht gut genug. Wir halten eine Einstufung in die Bewertungskategorie 6 für angemessen.

 

125 Jahre Karlsruher Sportvereinigung "Germania" 1887

Seiten: 72 ( selbst durchgezählt, da nicht angegeben )

Format: DIN A 5

Bewertung: Kat. 7

 

Es gäbe Vieles zu sagen, das meiste in negativer Hinsicht. Wir möchten das uns und denen, die diese Festschrift verbrochen haben, nicht antun. Deshalb nur so viel: Wenn man eine 125-jährige Vereinsgeschichte auf 3 1/2 Seiten, noch dazu im Telegrammstil, präsentiert, dann ist schon alles gesagt. Fast. Einige Sequenzen aus dem Gründungsprotokoll + einige Seiten zu den anderen Abteilungen ( ohne den wünschenswerten Tiefgang ) sind auch noch vorhanden. Das wär´s dann schon, was uns da vorgesetzt wird. Selbst ein Emblem scheint der Verein nicht zu haben. Wo soll das alles noch hinführen ?

 

100 Jahre FV Liedolsheim

Seiten: 80

Format: DIN A 4

Bewertung: Kat. 7

 

Der Untertitel der Festschrift lautet "Das Fotobuch" - da ist man schon mal darauf vorbereitet, was einen im Innenteil erwartet: nämlich zumeist nur Bilder, die meisten davon erfreulicherweise mit Vor- und Zunamen untertitelt. Der Textteil - er beschränkt sich auf ganze 4 Seiten, oder sagen wir 5, denn die Ehrenmitglieder hat man auf Seite 72 separat erwähnt. Es hätte im wahrsten Sinne des Wortes gut ins Bild gepasst, wenn man diese wenigstens auch im Bild festgehalten hätte. Die Machart der Festschrift leistet gerade jener Oberflächlichkeit Vorschub, die heutzutage vielfach beklagt wird, aber immer mehr um sich greift. Anstatt ein hundertjähriges Jubiläum zum Anlass zu nehmen, sich - auch unter Zuhilfenahme der früher erschienen Festschriften ( wenn man sie noch hat ) - eingehend mit der Vereinsgeschichte auseinanderzusetzen, geht man her und lässt so ein Ding vom Stapel. Und der Mist hat auch noch 15,- Euro ( in Worten: fünfzehn ) gekostet. Das ist mindestens das Doppelte zuviel.

 

100 Jahre DJK Neckarhausen

Seiten: 92

Format: 21 x 15 cm

Bewertung: Kat. 8

 

Von den wenigen DJK-Vereinen im Badischen ist u. a. noch die DJK Neckarhausen existent. Diese legt ein Festbuch vor, das uns auf 92 Seiten Vieles präsentiert - nur nicht das, was wir uns von einem Festbuch versprechen, nämlich den sportlichen Werdegang des Vereins nachzuzeichnen. Stattdessen erfährt man, daß am 8. Februar 1924 Jack Lemmon "in Newton, Massachusetts, das Licht der Welt erblickte", Charles Lindbergh "vom 27. auf den 28. Mai 1927 mit seinem einmotorigen Flugzeug, der Spirit of St. Louis, im Alleinflug den Atlantik überquerte", am 11. März desselben Jahres Joachim Fuchsberger und am 24. Oktober Gilbert Becaud, Monsieur 100.000 Volt, geboren wurde usw. usw.. Anstatt sich mit der DJK-Geschichte auseinanderzusetzen, weicht man auf das allgemeine Zeitgeschehen aus. Wir kriegen die Krise !!! Dabei hätte man - wenn man schon die eigene DJK-Historie nicht kennt - Vieles aus der allgemeinen DJK-Historie aufgreifen und vertiefen können. Etwa die Reichstreffen oder auch das Fußball-Länderspiel gegen Holland, das 1929 direkt vor der Neckarhausener "Haustür"  stattfand.  Auch den Namen Carl Mosterts suchen wir vergeblich; dieser dürfte möglicherweise gar kein Begriff sein. Nur einmal flackert - ganz kurz - ein Hauch von Ahnung dem Leser entgegen, nämlich auf Seite 16. Dort findet das südwestdeutsche Landesturnfest ( der DJK ) in einem Satz Erwähnung. Und auch der Name Adalbert Probst wird zumindest am Rande erwähnt. Blättert man weiter und hält bis zum Schluß durch, wird man feststellen, daß der Verein, der aus immerhin 9 Abteilungen besteht, es nicht für nötig empfunden hat, die aktuellen Mannschaftsbilder - und hier "schielen" wir vor allem auf die Fußballabteilung - abzubilden. Weder von den Senioren noch von den Junioren - immerhin hat man 7 Teams von den A-Junioren bis zu den Bambinis an Bord - sind Bilder vorhanden, dasselbe gilt auch in Bezug auf die übrigen Abteilungen.

Wir haben für dieses Festbuch zwölf Euro bezahlt. Das ist, bei wohlwollender Betrachtung, mindestens das Dreifache zuviel. Den Eingangssatz "Sich seiner Vergangenheit bewußt zu sein, heißt Zukunft haben" hat man in Neckarhausen mit diesem Festbuch in sein Gegenteil verkehrt.

 

100 Jahre SpVgg Neckarsteinach

Seiten: 52

Format: DIN A 5

Bewertung: Kat. 7

 

Kein Ruhmesblatt ist die Festschrift, die wir von der SpVgg Neckarsteinach zu deren 100-jährigem Jubiläum präsentiert bekommen. Man fragt sich, warum diese Festschrift überhaupt entstanden ist. So werden die ersten 50 Jahre auf einer (!) Doppelseite umschrieben, und wenn man sich den Bericht über die Jugendabteilung durchliest, so fragt man sich unweigerlich, ob diese erst 1987 entstanden ist. Das einzig Positive: sämtliche Jugend-Mannschaftsbilder sind mit Vor- und Zunamen der Spieler versehen. Ansonsten ist die Darstellung vor allem inhaltlich völlig mißlungen und gibt zur sportlichen Entwicklung nicht viel her. Daß man an manchen Stellen falsche Angaben macht bzw. mit falschen Begriffen operiert ( eine Seitenzahl können wir mangels Seitennummerierung nicht angeben ), passt ins Bild. So heißt es z.B.:

1922 jedoch wurde unter dem Vorsitz von Martin Wiegand die Spielvereinigung 1912 als Nachfolger des FC Germania aus der Taufe gehoben. Im selben Jahr trat der Verein dem Süddeutschen Fußball- und Leichtathletikverband bei und begann mit den Verbandsspielen innerhalb des damaligen Neckar-Elsenz-Gaues. Auf Anhieb erreichte man die Meisterschaft der C-Klasse. Ein Jahr später glückte derselbe Erfolg in der B-Klasse und damit der Aufstieg in die Kreisklasse A, der der Verein ab 1924 ununterbrochen bis 1939 angehörte.

Die Umbenennung erfolgte nicht 1922, sondern erst 1924, den Süddeutschen Fußball- und Leichtathletik-Verband gab es erst seit 1927, die A-Klasse wurde 1933 abgeschafft, und die genannten Meisterschaften bleiben ohne genaue Zuordnung. Also wollen wir das an dieser Stelle einmal präzisieren: in der Saison 1929/30 errang man die Meisterschaft in der 1. Abteilung der A-Klasse, und in der Saison 1935/36 die Meisterschaft in der Kreisklasse 1.

Nicht ganz einverstanden sind wir auch mit der Behauptung, der Spielbetrieb sei im Herbst 1939 "ganz zum Erliegen" gekommen. Denn bereits im Jahr zuvor hat sich der Verein aufgelöst, worüber wir allerdings nichts erfahren. Fazit: möglicherweise gut gemeint, doch schlecht gemacht. Wäre der Verein ein Schüler, wäre die Versetzung nicht nur gefährdet sondern die Nichtversetzung unumgänglich.

 

100 Jahre TSV Reichartshausen

Seiten: 160

Format: 21 x 21 cm

Bewertung: Kat. 3

 

Angenehm überrascht waren wir von der Festschrift des TSV Reichartshausen zum 100-jährigen Vereinsjubiläum. Und zwar deshalb, weil das Team, welches mit der Ausarbeitung derselben beauftragt war, in großen Teilen gute Arbeit geleistet hat. Das betrifft vorwiegend den Zeitraum nach 1945. Dieser wird ganz anschaulich geschildert, daneben gibt es noch einige mehrseitige tabellarische Übersichten ( S. 55 ff., 96 f. ). Nicht ganz gelungen allerdings der Zeitraum bis 1945. Da merkt man doch, daß in vielen Vereinen - so auch in Reichartshausen - das geschichtliche (Fach-)Wissen nur fragmentarisch vorhanden ist. So erfährt man nicht, wie es mit der Turnabteilung bzw. dem Verein nach 1933 weitergeht. Die Ausführungen zur 1932 gegründeten Fußballabteilung sind weder umwerfend noch richtig. So heißt es, man habe ab 1934 am "geregelten Spielbetrieb" teilgenommen und ab 1938 erstmals auch Meisterschaftsspiele ausgetragen ( S. 67 ). Das ist unzutreffend, da der Verein noch im Gründungsjahr der Fußballabteilung  dem Süddeutschen Fußball- und Leichtathletik-Verband beitrat und sogleich an den Verbandsspielen der Saison 1932/33 teilnahm. Allerdings mit höchst bescheidenem Erfolg, da man in allen 16 Spielen nur zweiter Sieger blieb. Ansonsten ist die Darstellung des sportlichen Werdegangs überdurchschnittlich. Was die Präsentation der übrigen Abteilungen wie Tennis, Kegeln, Wandern usw. betrifft, so ist auch diese recht ansprechend. Gefallen hat uns schließlich, daß man bemüht war, die Bilder mit den Namen der abgebildeten Personen zu untertiteln, obwohl das - leider - nicht durchgängig der Fall war. Fazit: Die Festschrift ist überdurchschnittlich ausgefallen, weshalb wir diese mit etwas Wohlwollen in die Bewertungskategorie 3 einstufen.

 

100 Jahre FV Rußheim

Seiten: 144

Format: 21 x 21 cm ( Hardcover )

Bewertung: Kat. 4

 

Wie die zuvor besprochene Festschrift des TSV Reichartshausen ist auch jene des FV Rußheim gut gemacht, weil klar strukturiert und auch optisch ansprechend gestaltet. Es ist klar ersichtlich, daß das Ganze nicht - wie das leider oft der Fall ist - lieblos zusammengestellt wurde, sondern daß man bemüht war, das Ganze auch als Nachschlagewerk anzugehen, etwa durch die Auflistung auf den Seiten 104 - 106 ( Spielklassen und Tabellenstände der 1. Mannschaft ab 1946 ). Die Vereinsgeschichte im Anschluß an die Ausführungen nochmals im Zahlenkalendarium zusammenzufassen ( Seite 60 f. ) , hat uns ebenfalls gefallen, daneben die Graphik der Spielklasseneinteilung ( Seite 14 / da hätte man auch noch das Verbandsgebiet des Badischen Fußballverbandes mit seinen neun Kreisen im Bild bringen können ) sowie die perfekte Auflistung der Vorsitzenden seit Vereinsgründung in Wort und Bild inklusive Geburts- und Sterbedaten ( Seite 18 f. ) Weniger gut war, daß man über die Zeit vor 1945 nicht allzu viele Informationen zur sportlichen Entwicklung parat hatte. Da ist zwar von einer Meisterschaft der C-Klasse in der Saison 1922/23 die Rede ( Seite 24 und 60 ), die Meisterschaft der B-Klasse in der Saison 1930/31 findet sich aber nur im Zahlenkalendarium erwähnt, nicht in den Ausführungen zuvor. Welchem Kreis bzw. welchem Gau man von wann bis wann angehörte bzw. in welchem Gau man welche Meisterschaft errang, dazu erfährt man nichts. Bis wann man an der Verbandsrunde teilnahm und wann der Spielbetrieb kriegsbedingt eingestellt wurde - ebenfalls Fehlanzeige. Schließlich hätte man auch über die ersten Nachkriegsjahre etwas mehr schreiben können. Schade finden wir, daß man das Geschehen der 70-er Jahre fast gänzlich ausgeblendet hat. Es finden sich zwar ein paar Bilder und ein Zeitungsausschnitt zum 60-jährigen Vereinsjubiläum 1972, doch das war´s dann schon. Auch die anderen Abteilungen des Vereins hätten sich (noch) mehr Mühe geben können.

Unterm Strich ist das Ganze als gelungen zu bezeichnen. Wenige Stellschrauben etwas mehr gedreht hätte eine bessere Einstufung zur Folge gehabt.

 

100 Jahre TSV Sulzbach

Seiten: 140 ( selbst durchgezählt, da nicht angegeben )

Format: 21,5 x 21,5 cm

Bewertung: Kat. 6

 

Wir mußten die Festschrift erst mehrmals durchblättern, um die Systematik zu verstehen, die dem Ganzen zugrunde liegt. Keine wohlüberlegte wie es scheint. Das Ganze beginnt mit einer Kurzchronik, daran schließen sich Übersichten über die Spielklassenzugehörigkeit seit 1950 ( gut ! ) oder der Spielausschuß-Vorsitzenden seit 1952 an, weiter geht´s mit "Bildern von früher" - natürlich ohne konkreten zeitlichen Bezug -, es folgen eine Abschrift des (Wieder-)Gründungsprotokolls von 1946 und die Abbildung der Kopie einer Rechnung von 1924. Dann ein Kapitel über die Jugendabteilung, wobei die Bilder zum Teil schlecht gescannt und ohne Namensuntertitelung präsentiert werden, sodann wird auf die einzelnen Jubiläen des Vereins Bezug genommen ( 25, 50, 75 Jahre ) und auf vier Einlage-/Entscheidungs-/Pokalspiele zurückgeblickt, wobei nicht immer ein zeitlicher Bezug erkennbar ist. Den Abschluß bilden dann wieder die "Fussballdamen" bzw. die Herrenmannschaft.

Das Ganze ist schwer verdaulich, zumindest für uns. Ein systematisch sauberer Aufbau ohne zeitliche Lücken sieht anders aus. Dass die aktuellen Bilder der Herrenmannschaft, der AH-Fussballer, der Fussballdamen und zum Teil der Jugendmannschaften nicht mit Vor- und Zunamen untertitelt sind, ist der Super-GAU schlechthin. Sehr mässig das Ganze, deshalb Einstufung in die Bewertungskategorie 6.

Hinweis: Sulzbach ist ein Ortsteil der Gemeinde Billigheim ( Fußballkreis Mosbach )

 

50 Jahre SV Waldmühlbach

Seiten: 46

Format: 21 x 21 cm

Bewertung: Kat. 7

 

Allzu große Mühe hat man sich beim SV Waldmühlbach ( Fußballkreis Mosbach ) mit der Festschrift nicht gemacht. Zu 4/5 Bilderbuch, der Rest Werbung und Text. Schon der Anfang ist nicht vielversprechend. Angaben über die Gründungsmodalitäten resp. die Gründungsversammlung ( Datum, Protokollabschrift ) fehlen nämlich ganz. Man erfährt lediglich, daß der Verein im Sommer 1962 sein erstes Spiel in Mörtelstein mit 3:1 gewann. Übrigens: in der Festschrift zum 25-jährigen Jubiläum hieß es noch, das Spiel sei mit 5:1 gewonnen worden ...

Wenn in einer Festschrift eines Vereins, der  lange nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges (wieder-)gegründet wurde, diese Gründungsphase derart  "übergangen" wird, dann ist das ein Zeichen dafür, daß man sich der Sache nicht ernsthaft angenähert hat. Dabei wäre es ein Leichtes gewesen: ein Anruf beim oder Gang zum zuständigen Amtsgericht hätte für Erhellung gesorgt. Aufgefallen ist uns weiter, daß das Bild der Gründungsmannschaft 1962, welches in der Festschrift zum 25-jährigen Jubiläum enthalten ist, im vorliegenden Heft fehlt.

Daß man die Vereinsgeschichte 2009 - 2012, also das aktuelle Geschehen, in 9 Sätzen abhandelt, verschlägt uns die Sprache. Es ist doch nun wirklich nicht schwer - weil noch in den Köpfen präsent - zumindest das aktuelle Geschehen etwas ausführlicher festzuhalten. Es wird immer schlimmer ...

Wir halten eine Einstufung in die Bewertungskategorie 7 für angebracht.

 

150 Jahre TSG Weinheim

Seiten: 38

Format: 25 x 35 cm

Bewertung: Kat. 7

 

Vorsicht ! Der Titel "TSG Lexikon" ist leicht irreführend. Denn um ein Lexikon im "klassischen" Sinn handelt es sich bei der Festschrift zum 150-jährigen Jubiläum der TSG Weinheim nun wirklich nicht. Es handelt sich vielmehr um eine u. E. sehr willkürlich vorgenommene alphabetische Aneinanderreihung von Stichworten. Wie sich ein Großverein derart schauderhaft präsentieren kann, das verschlägt uns wirklich die Sprache. Der Verweis auf das "Projekt www.tsg-wikipedia.de" exkulpiert die "Macher" und Verantwortlichen dieser Schrift jedoch nicht. Erst recht nicht, wenn man sich den "Abschnitt" über den ehemals selbständigen FV 09 Weinheim betrachtet, der 1998 Insolvenz anmelden mußte und dann mit der TSG fusionierte. Ganze zwei Sätze sind da zu lesen - es spottet schon jeder Beschreibung. Für einen Verein, der anderthalb Jahrhunderte auf dem Buckel hat, ist das "Lexikon" schon nahezu perfekt schlecht gemacht. Und wird deswegen von uns in die Bewertungskategorie 7 eingestuft.

 

125 Jahre TSV Wieblingen

Seiten: 180

Format: 17 x 24 cm

Bewertung: Kat. 4

 

Systematisch klar gegliedert und optisch gut aufbereitet begegnet uns die Festschrift des TSV Wieblingen zum 125-jährigen Vereinsjubiläum. Mit einem kleinen Schönheitsfehler allerdings, der da lautet: "Die vorliegende Festschrift umfasst nur die vergangenen 25 Jahre der Vereinsgeschichte, die ersten 100 Jahre des Vereins wurden in dem Festbuch von 1987 ausführlich beschrieben" ( Seite 4 ). Widmen wir uns deshalb erst einmal dem, was uns vorliegt, um dann am Ende zu einer Gesamtwürdigung zu kommen.

Im ersten Kapitel befasst man sich der Entwicklung des Gesamtvereins der vergangenen zweieinhalb Jahrzehnte und blickt zurück auf die verschiedenen Planungsphasen des neuen Sportzentrums West und der neuen Sporthalle, die zwischen 1999 und 2003 errichtet wurden. Im Anschluß daran werden die einzelnen Abteilungen in Wort und Bild präsentiert ( Turnen, Fußball, Handball, Basketball, Volleyball, Leichtathletik, Tennis, Tischtennis Badminton ), wobei wir uns unterm Strich etwas mehr "Wort" gewünscht hätten. Was die Fußball-Abteilung des Vereins betrifft, so muß zunächst gesagt werden, daß diese im letzten Jahr ihr 100-jähriges Jubiläum hatte und es darüber ein eigenes Buch gab. In der vorliegenden Festschrift präsentiert sich die Fußball-Abteilung dennoch ganz ansprechend; auch die Abschlußplatzierung der einzelnen Spielrunden wird erwähnt. Hätte man auch ebenso in "Tabellenform" bringen können ! Die Volleyballer hätten gut daran getan, ihren Bildern einen zeitlichen Bezug zu geben ( Seiten 136 und 137 ). Deren Ausführungen sind uns etwas zu knapp geraten, ebenso die der Handballabteilung. Da hätte man zumindest eine Kurzchronik anfügen können, wie es etwa von der Abteilung Tischtennis in mustergültiger Weise gemacht wurde ( Seite 165 ).

Die Achillesferse der Festschrift ist der Ansatz, der ihr zugrunde liegt. Nur die letzten 25 Jahre zu porträtieren heißt, auf die Zeit davor zu verzichten. Anders ausgedrückt: wer sich für die Zeit davor interessiert muß sich die Festschriften besorgen, die es davor gab. Und das machen Sie einmal bei einem Verein heutzutage ! Um in diesem Fall nicht allzu "streng" zu sein, haben wir uns entschlossen, die Festschrift in die Bewertungskategorie 4 ( gelungen ) einzustufen, wobei die Meinungen hierzu geteilt waren und eine Einstufung in die Bewertungskategorie 5 ebenso vertretbar gewesen wäre - geschuldet dem Nichtvorhandensein der ersten 100 Jahre der Vereinsgeschichte.

 

100 Jahre FV Wiesental

Seiten: 264

Format: 21 x 22 cm ( Hardcover )

Bewertung: Kat. 4

 

264 Seiten stark ist das Festbuch zum 100-jährigen Jubiläum des FV Wiesental. Der Preis, den wir dafür entrichten mußten, nämlich 14,50 Euro, erscheint uns angesichts des Umfangs und der Qualität des Buchs angemessen. Was die inhaltliche Qualität betrifft so ist diese ebenfalls recht zufriedenstellend. Allerdings ist uns der Textteil doch etwas zu kurz gekommen. Es werden viele großformatige Bilder präsentiert, dafür kommt der Textteil etwas zu kurz. Auf recht "dünnem Eis" steht auch die sportliche Entwicklung bis 1945. Man erfährt, daß der Verein resp. die erste Mannschaft 1922 Meister der C - Klasse wurde, ein Jahr später die Meisterschaft in der B-Klasse errang und 1924 den Titel in der A-Klasse. Welcher Gau das nun war bleibt dem Leser allerdings verborgen.  Die weitere sportliche Entwicklung bis 1945 läßt sich nur erahnen. Man erfährt lediglich, daß die Fußballabteilung der DJK Wiesental im Jahre 1934 "geschlossen" zum FV 1912 übertrat und die 1. Mannschaft 1941 im Pokal-Halbfinale gegen den VfL Neckarau mit 3-4 unterlag. Zwei Zeitungsberichte vom 25- und 30-jährigen Jubiläum sowie die Meisterschaften der A-Jugend in den 30-er Jahren können den "Mangel" nicht kompensieren. Daneben sind uns kleinere Unpäßlichkeiten aufgefallen. So etwa auf Seite 73 ( "Verband süddeutscher Fußballverbände" statt "Verband süddeutscher Fussball-Vereine" ), Seite 77 ( "Die Pionierzeit des Fußballsports in Mannheim" statt "Die Pionierzeit des Fußballspiels in Mannheim" ),Seiten 101/103/154 ( Alfred Mayer/Alfred Maier bzw. Egon Herbstrith/Egon Herbstriet ) oder Seite 238 ( "xxx Modritsch" ). Besonders schludrig auch die Anmerkungen auf Seite 92, auf welcher der bereits erwähnte Zeitungsausschnitt vom 30-jährigen Jubiläum im Jahre 1942 zu finden ist. In den Anmerkungen zu diesem Artikel wird fälschlicherweise die Jahreszahl 1932 bemüht, ferner wird aus dem 3-1 Erfolg der Wiesentaler Mannschaft ein "klarer" 8-1 Erfolg. Auch die Angaben zum ehemaligen Spieler Johann Herberger ( "Wiesentals größter Fußballsohn" ), einem Großcousin des berühmten Seppl Herberger, sind nicht ganz zutreffend. So heißt es auf Seite 155, dieser habe bis 1936 die Fußballstiefel beim FV 1912 geschnürt, ehe er vier Jahre lang beim FC Phönix Karlsruhe spielte. Nachgewiesen ist jedoch, daß Herberger von 1938 bis 1944 in der Ersten Mannschaft des FC Phönix Karlsruhe zum Einsatz kam.

Wir stufen das Werk in die Bewertungskategorie 4 ( gelungen ) ein.

 

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