I. Die Jubiläen im Überblick

125 Jahre

TuS Ellmendingen

Karlsruher FV

TSG 91/09 Lützelsachsen

 

100 Jahre

SV Altlußheim

FV Hochstetten

SV Sandhausen

 

50 Jahre

SV Hochhausen

SV Bergfeld Mosbach

 

II. Einzelkritik ausgewählter Festschriften

100 Jahre SV Altlussheim

Seiten: 222

Format: 15 x 21 cm

Bewertung: Kat. 4

Ein "richtiges" Buch ( Hardcover ) mit 222 Seiten hat man in Altlussheim zustande gebracht. Und der Inhalt kommt - um den Bewertungsjargon zu bemühen - alles in allem gelungen daher. Schon die Festschrift, welche zum 75-jährigen Jubiläum erschienen ist, war recht ausführlich gehalten, gerade auch, was den Zeitraum vor 1945 betrifft. Daran knüpft die vorliegende Festschrift an, welche nicht nur die 1. Herrenmannschaft in den Mittelpunkt rückt, sondern auch die Damenmannschaft ( S. 99 ff. ) und die Schiedsrichterzunft ( S. 174 ff. ). Die Anhänge ( 1 - 8 ), welche sich am Ende des Festbuches finden ( u.a. Vorstandschaft seit 1916, Ehrenmitglieder seit Bestehen des Vereins, sportliche Bilanzen seit 1947 ), machen sich ebenfalls nicht schlecht, auch die Zeitungsausschnitte, die immer mal wieder in den Text eingeklinkt sind, lockern das Ganze zusätzlich auf. Mängel offenbaren sich etwa dort, wo man auf die Aufzeichnungen früherer Tage zurückgegriffen hat. Die Zugehörigkeit des Freien Sportvereins Altlussheim zum ( der Sozialdemokratie nahestehenden ) Arbeiter - Turn- und Sportbund und die Gründung des kommunistisch orientierten Roten Sportvereins ( dessen Verband nannte sich anfänglich "Interessengemeinschaft zur Wiederherstellung der Einheit im Arbeitersport", danach "Kampfgemeinschaft für Rote Sporteinheit" ) hätte deutlich herausgearbeitet werden müssen, der bloße Hinweis auf "die politischen Verhältnisse der damaligen Zeit" ( vgl. S. 29 ) geht nämlich dann ins Leere, wenn der Leser diese nicht kennt. Eine Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus findet ( wie in praktisch allen Festschriften ) ebenfalls nicht statt - nur in solchen Fällen vergeben wir Bewertungen im Premiumbereich. 

100 Jahre FV Hochstetten

Seiten: 150

Format: DIN A 4

Bewertung: Kat. 5

Die sicherlich schwärzeste Stunde der Vereinsgeschichte des FV Hochstetten ereignete sich in der Nacht vom 27. auf den 28. November 1994, als ein Brand das Vereinsheim in Schutt und Asche legte. Wie sich herausstellte, lag ein Fall von Brandstiftung vor, und jene, die daran beteiligt waren, wanderten dann auch recht schnell hinter Gittern. Das alles ist jetzt über zwei Jahrzehnte her, und in dieser Zeitspanne mußte auch in sportlicher Hinsicht manch´ bittere Stunde verkraftet werden. Bis in die Kreisliga B ging´s Anfang dieses Jahrtausends hinunter, ehe man im Jahr 2008 den Turnaround schaffte und erst in die A-Klasse, vier Jahre später dann sogar in die Kreisliga aufgestiegen ist, wo man sich allerdings nur ein Jahr halten konnte. Die sportliche Blütezeit erlebte der Verein Mitte der 70-er Jahre des vergangenen Jahrhunderts, wo man vier Jahre der 2. Amateurliga Mittelbaden angehörte. Und: in der Saison 1970/71 wurde man "Nordbadischer Vizepokalsieger". Eine Mannschaftsaufstellung wird leider nicht mitgeliefert, doch sei´s drum: die Festschrift kommt im Großen und Ganzen "ordentlich" daher, obwohl es Mängel gibt, die - zumindest für uns - unübersehbar sind. So vermissen wir Ausführungen zum "zwölften Mann", also zu den Schiedsrichtern. Gab es welche in der Vergangenheit, die für den Verein aktiv waren ? Leider erfährt man auch nicht durchgehend, von wann bis wann der Verein ( resp. die erste Mannschaft ) in welcher Spielklasse unterwegs war. So existiert zwar ein Überblick von 1969 bis 1982 ( Seite 62 ), bevor es dann mit einem Überblick von 1998 bis 2015 weitergeht ( Seite 98 ).

Was nun die Zeit vor 1945 betrifft, so sieht´s genauso mau aus wie bei den meisten anderen Vereinen auch. Dass der Verein im August 1920 dem Süddeutschen Fußball-Verband beigetreten ist und man zunächst an den Verbandsspielen der C-Klasse, Bez. I, im Gau Karlsruhe teilnahm, wird nicht mitgeteilt, dafür findet sich eine Aufstellung jener Mannschaft, die im März 1924 im Spiel gegen Kleinsteinbach die erste Meisterschaft für den Verein in der C-Klasse, verbunden mit dem Aufstieg in die B-Klasse, erreichte. Mit den genauen Ligenbezeichnungen nimmt man es auch in Hochstetten nicht so genau. Die Behauptung, die A-Klasse sei in den dreissiger Jahren die zweithöchste Spielklasse Deutschlands gewesen ( vgl. Seite 27 ) ist purer Nonsens, das war sie nämlich weder vor noch nach 1933. Und: nach 1933 gab es ohnehin keine A-Klasse mehr.

Eine Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus findet ebenfalls nicht statt. Ein Tipp: im Generallandesarchiv in Karlsruhe gibt es Akten, die zusammen eine Länge von 40 km ergeben, da hätte man mal nachschlagen können, mit welchem Ergebnis die Entnazifizierungsverfahren der Funktionsträger geendet haben. Deren Namen finden sich ebenfalls nicht durchgehend. Überhaupt: wir hätten gerne mehr Übersichten gesehen, und zwar deshalb, weil man sich daran leicht orientieren/navigieren kann. Und Tabellen natürlich auch, weil diese den sportlichen Werdegang eines Vereins am Besten widerspiegeln und Aufschluß darüber geben, wie die Konkurrenz jeweils "abgeschnitten" hat. 

125 Jahre Karlsruher FV

Seiten: 360

Format: DIN A 4 ( Softcover )

Bewertung: ---

Mit dem Begriff "Traditionsverein" werden gewöhnlich all jene Vereine etikettiert, die sich aufgrund ihrer sportlichen Erfolge - regional und/oder überregional - über die Jahre und Jahrzehnte hinweg einen Status mit vereinsübergreifendem Wertschätzungsfaktor erworben haben. Ein solcher Traditionsverein ist, ohne Wenn und Aber, der Karlsruher FV, der in der Frühzeit des Fussballs die Titel  quasi im Abonnement für sich vereinnahmte. Zahlreiche süddeutsche Meisterschaften, aber insbesondere der Gewinn des deutschen Meistertitels im Jahre 1910, sorgten für eine Aufmerksamkeit von nationalem Gewicht. Dies ist schon lange her, doch die Erinnerung an damals - übrigens stand der Verein auch "zwischen den Weltkriegen", also in der Zeit von 1919 bis 1945, in sportlicher Blüte - hat auch heute noch ihre Wirkung, wenn auch die Protagonisten von Einst allesamt nicht mehr am Leben sind. Diese hätten beim Durchblättern des Festbuches, welches mit einem Gewicht von 1547 Gramm daherkommt, garantiert feuchte Augen bekommen und sich wehmütig an die Zeiten zurückerinnert, als der ganze Rotz - im wahrsten Sinne des Wortes - noch nicht jene derart durchgeknallte Entwicklung genommen hatte, wie das heute der Fall ist. Man verfolge nur mal die aktuelle Berichterstattung im SPIEGEL, in welchem die Mechanismen im Profifußball angesprochen werden ( z.B. SPIEGEL Nr. 49, 03.12.2016 und Nr. 50, 10.12.2016 ) inklusive der Summen, die in diesem Zusammenhang genannt werden. Ein Jahresgrundgehalt eines Toni Kroos´ in Höhe von 14.545.455 Euro zum Beispiel - umgerechnet auf den Monat: 1.212.121.25 Euro. Das verdienen andere im ganzen Leben nicht. 

Eine Bewertung des Buches möchte der Verfasser dieser Zeilen nicht vornehmen, da er an dem Buch mitgeschrieben hat und sich deshalb einer Kommentierung enthält.

Es mag noch der abschließende Hinweis gegeben werden, dass dieses zum Preis von 22,50 Euro beim Verein oder im Buchhandel ( ISBN 978-3-00-054943-4 ) bezogen werden kann.

100 Jahre SV Sandhausen

Seiten: 360 

Format: 24 x 30 cm ( Hardcover )

Bewertung: ---

 

Zu diesem Festbuch, welches zum Preis von 34,50 Euro erhältlich ist ( hierzu bitte das Kontaktformular benutzen ) möchten wir keine Bewertung abgeben, da dieses sozusagen aus dem "eigenen Haus" stammt. 

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